Clubhouse – eine Chance für Marken?
Update vom 23. Juli:
Seit dem 21. Juli ist Clubhouse auch ohne Einladung nutzbar und für alle Nutzer*innen offen. Expert*innen fragen sich, ob die Entscheidung daran liegt, dass der große Hype um die App nachgelassen hat. Clubhouse verneint das und berichtet sogar über Millionen neuer Nutzer*innen. „Von Anfang war es Ziel der Plattform, sich für alle zu öffnen und jedem Zugang zu Clubhouse zu ermöglichen, um Menschen auch außerhalb ihres sozialen Umfelds zu treffen, andere Ansichten und Lebenserfahrungen zu teilen und den Blick auf die Welt zu verändern", so Clubhouse-Gründer Rohan Seth und Paul Davison. Zudem ist auch die Konkurrenz Clubhouse mit Formaten wie Spotifys „Greenroom“ oder „Live Audio Rooms“ von Facebook auf den Fersen.
Netzwerken – ohne geht’s nicht im (Marken)-Business. Untereinander, aber auch mit Kund*innen und Verbraucher*innen. Welche Rolle spielt dabei die neuste Social-Media-Plattform Clubhouse? Bietet die App Potenzial für Marken? Und wenn ja, welches?
Alles auf Audio
Anfang des Jahres war es das große Thema: Clubhouse. Die neue Social-Network-App, die innerhalb kürzester Zeit einen regelrechten Hype und hitzige Diskussionen auslöste. Die Audio-App ermöglicht das Besuchen digitaler Räume, in welchen Nutzer*innen an Talkrunden zu bestimmten Themen teilnehmen können. Moderiert von Themenexperten kann jeder etwas zum Talk beitragen oder auch einfach nur zuhören.
Chancen für Marken
Mit Clubhouse erreichen Sie im deutschsprachigen Raum derzeit vor allem Gründer, Marketing-Experten und Personen aus der Tech-Branche. So können Sie eine junge und agile Zielgruppe erreichen, indem Sie sichtbar für Ihre Marke agieren und an Talks teilnehmen oder sogar selbst als Markenmacher Talks anbieten. Aktuell sind nur „private“ Profile auf der App erlaubt. Durch die Talk-Funktion auf Clubhouse werden Sie außerdem nicht nur sichtbar, sondern auch ein Teil der Community. Sie sind nahbar, authentisch und präsent. Alles Attribute, welche vor allem den jungen Generationen bei einer Marke wichtig sind. Zudem können Sie Ihre Zielgruppe besser kennenlernen, indem Sie viel zuhören und das Verhalten Ihrer Nutzer*innen beobachten.
Clubhouse ist ebenso eine optimale Employer-Branding-Plattform. Sie können sich als attraktiven Arbeitgeber darstellen, welcher mit der Digitalisierung geht und offen für Neues ist. So könnten Sie beispielsweise Talkrunden zu Ihrer Work-Culture, Ihrer Meinung zu New Work oder Ihren Werten veranstalten. Auch ein Einblick in den Unternehmensalltag wirkt sehr attraktiv auf potenzielle Mitarbeiter*innen.
Auch in Sachen Marketing ist Clubhouse eine große Chance, welche jedoch mit Vorsicht zu genießen ist. Direkte Werbung kann auf Clubhouse zum Rauswurf führen. Hier funktioniert Marketing und vielleicht sogar Akquise wie bei einem lockeren Gespräch beim Abendessen. Zudem haben Sie die Möglichkeit, wiederkehrende Formate einzuführen oder auf verwandte Audioformate wie Podcasts zu verweisen. So hat es beispielsweise Edeka gemacht, die ihren „ISS SO“-Podcast mit Clubhouse pushen oder die Organisation Viva Con Agua, die regelmäßig den „Social-Sunday-Talk“ auf Clubhouse veranstaltet.
Authentizität ist alles
Dadurch, dass bei Clubhouse alles live ist und nicht aufgezeichnet wird, entsteht schnell eine sehr private Atmosphäre. Außerdem ist die App durch die ausschließlich persönlichen Profile sehr personenbezogen. Das erzeugt Vertrauen. Seien Sie sowohl als Talkveranstalter als auch als Talkteilnehmer zu einem konstruktiven Austausch bereit, hören Sie viel zu und sprechen Sie mit den Menschen. Zudem können Sie in Experten-Talks mit Expertise glänzen.
Wer macht es schon?
Neben der schon genannten Marke Edeka tummeln sich mittlerweile einige Marken auf Clubhouse. Darunter Gira, Share Now, WWF, Peek&Cloppenburg, Congstar, Urlaubsguru oder Condor. Dass sich einige Marken noch zurückhalten, liegt vermutlich an den AGB der App. Diese untersagen eine geschäftliche oder kommerzielle Nutzung von Clubhouse. Verhält man sich jedoch eher als Angestellter und Repräsentant*in des Unternehmens und verzichtet auf aggressive Werbung, ist die Nutzung von Clubhouse durchaus auch als Marke möglich.
Worauf Marken bei der Nutzung von Clubhouse achten sollten
- Gehen Sie gerade als Marke überlegt an die Clubhouse-Nutzung und erstellen Sie eine Strategie
- Machen Sie Mitarbeiter*innen und Führungskräfte zu Marken-Gesichtern und lassen Sie echte Menschen für ihre Marke sprechen.
- Profilbilder können hierbei gebrandet werden
- Betreiben sie weder aggressives Marketing, noch kommerzielle und gewerbliche Nutzung Ihres Accounts
- Bleiben Sie trotz privater Atmosphäre in den Talk-Räumen professionell und lassen Sie sich nicht dazu verleiten aus dem Nähkästchen zu plaudern Achten Sie bei eigenen Talks auf professionelle Moderation, um den Talk nicht unorganisiert wirken zu lassen
- Holen Sie Hörer*innen während des Talks immer wieder aktiv ab und motivieren sie zum Austausch
- Seien Sie nicht nur Macher, sondern auch Teilnehmer und Zuhörer. Werden Sie Teil der Community und setzen auf Authentizität
- Nutzen Sie Clubhouse als Multiplikator für Ihre Social-Media-Präsenz und verweisen Sie auf weitere Social-Media-Kanäle